Der Nussknacker Ballett Märchen Handlung Personen

Das Nussknacker Ballett heißt richtig "Der Nussknacker" (op. 71), von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 - 1893), ist eines der bekanntesten und populärsten Ballette. Da die Handlung zu Weihnachten spielt, wird es vor allem im Advent und in der Weihnachtszeit gerne aufgeführt.

Der Nussknacker - Das Ballett

Als Vorlage für das Libretto Der Nussknacker diente die Märchenerzählung "Histoire d'un casse-noisette" ("Geschichte eines Nussknackers") von Alexandre Dumas aus dem Jahr 1845, die wiederum auf dem Kunstmärchen "Nussknacker und Mausekönig" von E. T. A. Hoffmann (1816) basiert.

Der Nussknacker Ballett und Märchen als Oper, Film und Theater
Der Nussknacker Ballett und Märchen als Oper, Film und Theater

Personen und Handlung

Das Libretto für die Uraufführung des Stückes -Der Nussknacker- am 18. Dezember 1892 im Mariinsky-Theater (St. Petersburg, Russland) schrieb Marius Petipa. In diesem sind folgende Personen genannt:

  • ♣ Präsident Stahlbaum und seine Frau
  • ♣ Klara, Tochter der Familie Stahlbaum
  • ♣ Fritz, Sohn der Familie Stahlbaum
  • ♣ Marianne, Nichte des Präsidenten Stahlbaum
  • ♣ Rat Drosselmeier, Patenonkel von Fritz und Klara
  • ♣ der Nussknacker-Prinz
  • ♣ die Puppen Colombina, Harlekin, Marketenderin und Soldat
  • ♣ der Mäusekönig
  • ♣ die Zuckerfee (Fée Dragée)
  • ♣ Prinz Coqueluche (Kavalier)
  • ♣ Solisten im Divertissement des 2. Akts
  • ♣ weitere Kinder, Verwandte, Mäuse, Schneeflocken, Blumen u. a.

Der Nussknacker - Märchen - Die Handlung

Im Mittelpunkt des Märchens steht das Mädchen Klara, die Tochter der wohlhabenden Stahlbaums.

Die genaue Handlung ist je nach Produktion unterschiedlich.

Nach dem Originallibretto wird das Ballett-Märchen folgendermaßen erzählt:

Akt 1, Bild 1: Im Hause der Stahlbaums

Die Familie Stahlbaum feiert Weihnachten mit Verwandten und vielen Freunden. Zur Bescherung kommt auch Rat Drosselmeier, der Patenonkel von Fritz und Klara. Als Geschenke bringt er aufziehbare Figuren mit, die singen und tanzen können. Zuletzt überrascht er die Kinder mit einem Nussknacker. Dieser wird von Klaras Bruder Fritz beschädigt. Klara legt den "Verletzten" in das Bett ihrer Puppe. Nach dem "Großvatertanz" verabschieden sich die Gäste.

Aus Sorge um den "Verletzten" steht Klara mitten in der Nacht auf, um nach ihm zu sehen. Dabei wird das Mädchen Zeugin einer Schlacht zwischen dem Heer des Mäusekönigs und den vom Nussknacker angeführten Heer der Spielzeugsoldaten. Als Letzterer und seine Soldaten in Bedrängnis kommen, wirft Klara einen Pantoffel nach dem Mäusekönig und trifft ihn am Kopf. Daraufhin fliehen die Mäuse. Der Nussknacker verwandelt sich in einen Prinzen.

Akt 1, Bild 2: Im winterlichen Tannenwald

Das Zuhause der Stahlbaums verwandelt sich in einen verschneiten Tannenwald. Das anfangs leichte Schneegestöber wird immer heftiger. Der "Walzer der Schneeflocken" trägt Klara und den (Nussknacker-)Prinzen in das Märchenland "Konfitürenburg".

Akt 2, Bild 3: Im Zauberpalast von Konfitürenburg

In Konfitürenburg, das die beiden Helden über einen Fluss aus Rosenwasser erreicht haben, erzählt der Prinz seinen vier Schwestern von seiner Rettung durch Klara. Erleichterung, Freude und Dankbarkeit stellen sich ein. Ein fantastisches Fest beginnt. Tänzer aus den verschiedensten Ländern treten auf und präsentieren traditionelle Getränke und Leckereien ihres jeweiligen Landes. Die Krönung des Festes ist ein von Zuckerfee und ihrem Kavalier Prinz Coqueluche getanzter Pas de deux. Ein eleganter Walzer aller Anwesenden bildet den Abschluss des Festes.

In der finalen Apotheose ist ein großer Bienenstock zu sehen. Die umherschwirrenden Bienen bewachen den Honig. Klara und der Prinz bleiben in Konfitürenburg und werden zu den neuen Herrschern gekrönt.

Der Nussknacker - die Varianten

Die Varianten des Märchen Ballett Der Nussknacker stehen zum Teil in engem Zusammenhang mit seiner Aufführungsgeschichte. Dabei wird zwischen den Inszenierungen in Russland und im Westen unterschieden.

Inszenierungen in Russland

Die Inszenierung von Alexander Gorsky für das Ballett des Moskauer Bolschoi-Theaters (1919) gilt als eine der einflussreichsten Produktionen vom "Der Nussknacker". So besetzte Gorsky Klara und den Nussknacker nicht mehr mit Kindern oder Jugendlichen, sondern mit erwachsenen Tänzern. Außerdem führte er eine romantische Beziehung zwischen den beiden Figuren ein.

Die Zuckerfee und den Prinzen Coqueluche strich Gorsky und gab deren Tänze an Klara und den Prinzen, was die romantische Beziehung der beiden zusätzlich unterstrich. Aus dem echten Abenteuer von Klara machte Gorsky einen Traum. So wacht Klara am Ende in ihrem Haus auf, und der Nussknacker Prinz entpuppt sich als eine gewöhnliche Puppe.

Gorskys Änderungen wurden von sowjetischen Choreografen beibehalten, wie zum Beispiel in der Produktion von Wassili Vainonen für das Kirov/Mariinski-Balett (1934) oder in jener von Yuri Grigorowitsch für das Bolschoi-Ballett 1966. In beiden Produktionen wurde außerdem für Klara der Name "Mascha" eingeführt. Diese Namensänderung geht auf den ursprünglichen Namen der Heldin, Marie, bei E. T. A. Hoffmann zurück, denn "Mascha" ist die russische Verkleinerungsform von Marie.

Inszenierungen außerhalb Russlands

Stark an der Originalversion "Der Nussknacker" orientierte sich Nikolai Sergejew in seiner Choreografie für das "Sadler's Wells Ballet", die 1934 Premiere hatte. Dies zeigt sich u. a. darin, dass die Zuckerfee und ihr Kavalier nicht gestrichen worden sind.

"The Nutcracker" von 1954

Zu den bedeutendsten Versionen außerhalb Russlands gehört jedoch jene von Georg Balanchine ("The Nutcracker") mit dem "New York City Ballet" von 1954. Denn diese Produktion machte das Ballett beim Publikum populär.

Da Balanchine als 15-jähriger selbst den Nussknacker-Prinzen getanzt hatte, kannte er die Originalversion. Von dieser übernahm er viele Details, führte aber auch Änderungen ein. So wurde aus Klara - wie bei E. T. A. Hoffmann - Marie. Der Nussknacker / Nutcracker wurde, ebenso wie bei Hoffmann, der Neffe von Drosselmeier. Den "Tanz der Zuckerfee" stellte Balanchine an den Beginn des 2. Akts. Außerdem strich er die Variation für Prinz Coqueluche ganz. Zudem gab er dem Ballett einen neuen Schluss: Marie (Klara) und der "Nutcracker" verlassen das Reich der Süßigkeiten (Konfitürenburg) und kehren in einem Schlitten, der von einem fliegenden Rentier gezogen wird, nach Hause zurück.

Nussknacker und Mausekönig 2017

Einen anderen Weg ging Christian Spuck mit dem Züricher Ballett. Wie der Titel bereits vermuten lässt, folgt Spuck dem gleichnamigen Märchen von E. T. A. Hoffmann. Damit wendet er sich vom "Weihnachtsmärchen" ab und zeigt auch die Vorgeschichte, die das Libretto der Uraufführung wegließ.

Die Erzählung beginnt und endet in der Werkstatt Drosselmeiers. Dort erzählen die mechanischen Figuren das Märchen von der harten Nuss. Marie schläft ein und träumt die bekannte Geschichte vom Nussknacker-Prinzen. Am Ende des Balletts stoppt Drosselmeier den Puppenzauber. Marie erwacht und begegnet in der Werkstatt Drosselmeiers Neffen, der "ihrem" Nussknacker / Traumprinzen zum Verwechseln ähnlich sieht.

Die Musik von Tschaikowski

Der Nussknacker ist das dritte und letzte Ballett Tschaikowskis. Die Instrumentierung ist farbig, sehr raffiniert und bereits impressionistisch. Die Musik von Tschaikowski gliedert sich in:

Ouvertüre

1. Akt, 1. Bild:

  1. ♣ Weihnachtsfeier mit Schmücken und der Erleuchtung des Weihnachtsbaumes
  2. ♣ Marsch (der Zinnsoldaten)
  3. ♣ Kleiner Galopp der Kinder und Auftritt Eltern
  4. ♣ Drosselmeiers Bescherung
  5. ♣ Präsentation des Nussknackers und Großvatertanz
  6. ♣ Abschied der Gäste, Klara und der Nussknacker
  7. ♣ Schlacht zwischen den Mäusen und den Soldaten

1. Akt, 2. Bild:

  1. ♣ Im verschneiten Tannenwald
  2. ♣ Schneeflocken-Walzer

2. Akt, 3. Bild:

  1. ♣ Im Zauberpalast von Konfitürenburg
  2. ♣ Ankunft Klara und Prinz
  3. ♣ Divertissement mit
  • ⇒ Spanischer Tanz (Schokolade)
  • ⇒ Arabischer Tanz (Kaffee)
  • ⇒ Chinesischer Tanz (Tee)
  • ⇒ Russischer Tanz (Trepak)
  • ⇒ Tanz der Rohrflöten
  • ⇒ Mutter Cigogne und die Polichinelles
  1. ♣ Blumenwalzer
  2. ♣ Pas de deux mit
  • ⇒ Intrada
  • ⇒ Tarantella (Variation I)
  • ⇒ Tanz der Zuckerfee (Variation II)
  • ⇒ Coda
  1. ♣ Valse finale (finaler Walzer) und Apotheose

Tschaikowskis Komposition enthält einige Besonderheiten:

  • ⇒ "Tanz des Großvaters" (1. Bühnenbild): Auftritt einer Bühnenmusik (spielende Kinder) mit Spielzeugtrompete, -trommeln und -becken (obligato) sowie Kuckucks- und Wachtelflöten (ad libitum)
  • ⇒ "Walzer der Schneeflocken" (2. Bühnenbild): zweistimmiger Frauen- oder Kinderchor mit einer Vokalise hinter der Bühne
  • ⇒ "Tanz der Zuckerfee" (2. Akt): solistisch geführter Einsatz der Celesta (Stahlplattenklavier mit Hammertechnik)

Ballett

Divertissement

Das sog. Grand Divertissement ist Hauptbestandteil des 2. Akts. Da es sich um eine Reihenfolge verschiedener Tänze handelt, wurde der 2. Akt oft als "handlungslos" kritisiert. Heute steht die "Entführung" in die Fantasiewelt im Vordergrund. Einer der Höhepunkte ist der "Der Tanz der Zuckerfee".

Der "Tanz der Zuckerfee" ist Teil des mehrteiligen Pas de deux, dass in die Szenen im Zauberpalast von Konfitürenburg eingebettet ist. Das Solo wird in der Originalversion von der Zuckerfee getanzt, in vielen späteren Versionen von Clara als Zuckerfee. Die Ballettfigur ist einer bekanntesten Figuren im kurzen und weit-abstehenden Teller-Tutu, bei welchem die Beine vollständig sichtbar sind. Das Solo der Zuckerfee beginnt mit einem mäßig langsamen Andante non troppo und endet mit einem temperamentvollen Presto.

Hintergrund und Entstehungsgeschichte

Die Ballettmusik für das Stück Der Nussknacker entstand als Auftragswerk. Den Auftrag, dem der Erfolg von Dornröschen vorausging, erhielt Tschaikowski von Iwan Wsewoloschski, dem damaligen Direktor der kaiserlichen russischen Theater. Ursprünglich sah der Auftrag eine doppelte Uraufführung des Balletts mit einem Opern-Einakter (heute bekannt als Iolanta, op.69) vor.

Nach Vorgaben von Wsewoloschski sollte neue Ballett in zwei Akten komponiert werden und auf einer Kindergeschichte basieren. Es wurde beschlossen, dass Dumas' adaptierte Märchenversion "Histoire d'un casse-noisette" die Basis für das Märchen-Ballett sein sollte. Das Libretto dafür verfassten Wsewoloschski und der Choreograf Marius Petipa. Wie schon bei Dornröschen wurde Petipa als Choreograf beauftragt, und dieser gab dem Komponisten Anweisungen für die Ballettmusik. Die Uraufführung für beide Stücke war ursprünglich für die Spielzeit 1891/92 geplant, aber allerlei Schwierigkeiten und Probleme führten dazu, dass die Uraufführung des Balletts auf die Spielzeit 1892/93 verschoben wurde.

Das erste Problem war, dass Tschaikowski nicht sonderlich begeistert war, eine Ballettfassung für den Stoff zu komponieren. Zudem kam es bald zu Überwerfungen mit dem Regisseur Wsewoloschski. Nachdem diese beigelegt werden konnten, begann Tschaikowski im Februar 1891 mit der Komposition. Da der Komponist 1891 zu einer Tournee nach Paris und in die USA aufbrach, entstand ein Großteil der Partitur auf dieser Reise. Da Tschaikowski mit seiner Musik nicht zufrieden war, bat er um eine Verschiebung der beiden Uraufführungen auf die Saison 1892/93. Als im April 1891 Tschaikowskis Schwester Alexandra starb, war Wsewoloschski sofort bereit, dem Anliegen des Komponisten nachzukommen.

Als die Partitur fertiggestellt war, stellten sich neue Probleme ein. In der Kritik stand das Libretto, das als nicht geeignet für ein Ballett schien. Zum einen wich es von den Plänen Tschaikowskis und Petipas ab und zum anderen unterschied es sich stark von Hoffmanns Originalgeschichte. Hinzu kam, dass die Hintergrundgeschichte von Königin Maus und Prinzessin Pirlipat fehlte. Als großer Mangel wurde außerdem gesehen, dass auf den aktionsreichen ersten Akt ein zweiter, nahezu statischer Akt folgte, der fast ausschließlich aus dem Grand Divertissement bestand. Des Weiteren stand in der Kritik, dass die Verschmelzung von realer und Fantasiewelt äußerst abrupt erfolgte. Mit anderen Worten: Von der Originalgeschichte blieb nur ein einfaches Kindermärchen ohne jegliche Bedeutung über.

Nichtsdestotrotz begann Petipa mit der Choreografie. Als die Proben begonnen hatten, ereilte den Choreografen ein schwerer Schicksalsschlag: Im August 1892 starb Petipas 15-jährige Tochter an Krebs. Daraufhin überließ er die Einstudierung der Aufführung Der Nussknacker Lew Iwanow, der von Wsewoloschski (vorübergehend) zum ersten Ballettmeister ernannt wurde. Unbekannt ist, wie viel der Choreografie von Petipa bzw. von Iwanow stammt.

Kritik an der Uraufführung

Die Kritik am Ballett fiel größtenteils negativ aus. Das Libretto wurde als mangelhaft kritisiert und vielen erfolgte der Übergang von der realen zur magischen Welt zu abrupt. Außerdem bemängelten viele, dass sie zu lange auf den Auftritt der Primaballerina, die erst im 2. Akt auftritt, warten mussten. Gefallen fand hingegen der Walzer der Schneeflocken. Die Musik von Tschaikowski wurde insgesamt viel besser angenommen und erwies sich als eigenständiger Erfolg.

Der Nussknacker für Kinder oder Erwachsene?

Aus heutiger Sicht ist der Nussknacker ein Märchen-Ballett für Kinder und Erwachsene. Zwar richten sich viele Produktionen eher an die "Großen" als an die "Kleinen", es gibt aber zahlreiche Aufführungen, die sich speziell an Kinder richten oder als Familienaufführungen ausgewiesen werden. Bei diesen ist die Musik oft für Kinder arrangiert und wird außerdem kindgerecht vorgetragen und moderiert.

Termine: Der Nussknacker - Erwachsene & Kinder

Klassisches Russisches Ballett aus Moskau

Für das laufende Jahr derzeit leider noch nicht bekannt. Daten werden schnellst möglich nachgeliefert!

- Ort: ?!
- Adresse:
- Termin:
- Altersempfehlung:
- Tickets und Infos

 

Die / Das / Der Nussknacker ?!

Unsere weiteren Artikel zum Nussknackerthema sind bspw. die Deko aus dem Erzgebirge, der Nutcracker Bird (Vogel), aber auch das Werkzeug zum Nüsse knacken oder einige Märchenbücher sowie auch den Nussknacker-Film. Auf unserer Übersichtsseite zum Nussknacker können Sie die weiteren Artikel von uns sehen.